Die neu gegründete Lebensschutzorganisation 1000plus Schweiz hat am 3. Juni ihre erste Petition mit dem Titel «Keine weiteren ‹Abtreibungsrekorde›: Schwangeren in Not helfen!» bei der Bundesversammlung eingereicht. Über 3600 Bürger haben die Initiative unterzeichnet – darunter sieben aktive Nationalräte. Drei von ihnen – Andreas Gafner, Erich Vontobel (beide EDU) und Lukas Reimann (SVP) – unterbrachen eigens ihre Sitzung, um die Petition persönlich bei der Bundeskanzlei zu übergeben.
Die Petition richtet sich gegen den aktuellen Anstieg der Abtreibungszahlen in der Schweiz. 2023 wurden gemäss Bundesamt für Statistik 12’045 Schwangerschaftsabbrüche registriert – so viele wie nie zuvor.
«Unsere Bundesversammlung muss sich der Frage stellen, warum in einem so wohlhabenden Land wie der Schweiz jedes Jahr zwischen 11’000 und 12’000 Kinder nicht geboren werden», sagte Matthias Schäppi, Geschäftsführer von 1000plus Schweiz.
«Demografie ist erbarmungslose Mathematik. Die hohen Abtreibungszahlen sind eine stille Tragödie – für die Kinder, die nicht geboren werden, für die Frauen, die allein gelassen werden, für die Familien, die keine Likelihood bekommen – und letztlich auch für unser Land. Denn die Schweiz braucht ihre Kinder. Unsere Gesellschaft braucht neue Generationen.»
Hilfe statt Abtreibung
1000plus Schweiz wurde 2023 gegründet – als Reaktion auf die stetig steigende Zahl von Hilfegesuchen aus der Schweiz an das ursprünglich in Deutschland aufgebaute Beratungsangebot von Profemina.
Im Zentrum der Arbeit steht das Anliegen, Data, Beratung und ganz konkrete Hilfe für Schwangere in Not zu ermöglichen. Die wachsende Nachfrage aus der Schweiz zeigte deutlich: Auch hier besteht ein konkreter Bedarf an einem verlässlichen und professionellen Angebot, das auf «Hilfe statt Abtreibung» setzt.
1000plus Schweiz fördert seither gezielt den Aufbau entsprechender Beratungsstrukturen – insbesondere durch die Weiterentwicklung der Profemina-Beratung sowie einer spezifisch auf die Schweiz ausgerichteten digitalen Beratungsplattform.

Vertreter von 1000plus und die Nationalräte Andreas Gafner und Erich Vontobel bei der Überreichung der Unterschriften. Bild: 1000plus Schweiz
Dieses Engagement für konkrete Hilfe im Schwangerschaftskonflikt wird auch von anderen Organisationen mitgetragen. Zu den Unterstützern der Petition zählt unter anderem Hope21, vertreten durch ihre designierte Präsidentin Tamara Lange.
«Krise der unterlassenen Hilfeleistung»
Auch Kristijan Aufiero, Gründer von 1000plus, fand deutliche Worte: «Wir müssen den Menschen klar machen, dass diese demografische Krise auch eine Krise der Nächstenliebe ist, eine Krise der unterlassenen Hilfeleistung», so Aufiero.
Angesichts dieser Krise sei die wichtigste Aufgabe die Hilfe im Schwangerschaftskonflikt: «Wir müssen zuallererst diese Frauen und Männer in den Blick nehmen und ihnen die Beratung und ganz konkrete Unterstützung zur Verfügung stellen, die sie brauchen, um wieder Hoffnung und Glauben zu schöpfen – an ihre eigene Familie und an ihre persönliche Zukunft.»
Nationalrat Andreas Gafner, selbst aus der Landwirtschaft kommend, betonte seine Dankbarkeit für das Engagement zum Schutz des ungeborenen Lebens, das ihm persönlich sehr wichtig sei. «Wir machen oft den Vergleich in der Landwirtschaft, dass wir die ungeborenen Tiere besser geschützt haben als die ungeborenen Kinder. Das ist ein grosses Fragezeichen für mich, warum man so weit kommen kann», so der EDU-Politiker.
Die Bundeskanzlei wird die Petition nun prüfen und anschliessend der zuständigen Kommission sowie dem Parlament überweisen. Für 1000plus-Geschäftsführer Schäppi ist das ein entscheidender Schritt: «Keiner wird später sagen können, er habe nichts von diesem traurigen Abtreibungsrekord gewusst.»
Von der Beratungserfahrung zur gesellschaftlichen Stimme
1000plus Schweiz versteht sich nicht nur als Beratungs- und Hilfsorganisation für Schwangere in Not, sondern auch als gesellschaftliche Stimme für eine neue Kultur des Lebens.
Geschäftsführer Schäppi kündigte daher weitere politische Schritte an: «So intestine wie alle politischen Kräfte in unserem Land sprechen von Zukunft», so der gebürtige St.Galler. «Die einen wollen die Umwelt bewahren, andere unsere Kultur erhalten oder die Neutralität sichern. Doch für wen tun wir das alles, wenn nicht für künftige Schweizerinnen und Schweizer?»
Wer die Zukunft der Schweiz sichern wolle, müsse auch dafür eintreten, dass es kommende Generationen überhaupt gibt – und diese willkommen sind. Genau deshalb will die Organisation ins politische und gesellschaftliche Bewusstsein rufen, dass Abtreibung für viele Frauen eben keine selbstbestimmte Entscheidung ist, sondern das Resultat von Not, Verzweiflung – und unterlassener Hilfeleistung.