

Werbung in Zusammenarbeit mit Schweizer Vorlesetag
Mit Geschichten die mentale Gesundheit von Kindern stärken
Vorlesen macht Kinder und Jugendliche stark – nicht nur sprachlich, sondern auch emotional. Barbara Jakob, Expertin für literale Förderung beim Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM erklärt uns im Rahmen des diesjährigen Schweizer Vorlesetags, wie das gemeinsame Eintauchen in Geschichten nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch die mentale und emotionale Stärke von Kindern und Jugendlichen fördert.
Vorlesen fördert nicht nur die Sprachkompetenz, sondern wirkt sich auch positiv auf die psychische Gesundheit und das soziale Miteinander von Kindern und Jugendlichen aus. Der diesjährige Schweizer Vorlesetag steht im Zeichen der Botschaft „Vorlesen macht stark“.


Barbara Jakob hat Germanistik studiert und ist seit vielen Jahren am SIKJM tätig. Im Bereich Literale Förderung ist sie unter anderem verantwortlich für die Lehrgänge zur Literaturvermittlung „Leseanimatorin SIKJM“ und LiteraturLabor SIKJM. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bilderbuch, Vorlesen, Weiterbildung für Lehrpersonen, Bibliothekar:innen und Fachpersonen Frühbereich.
Liebe Frau Jakob, warum ist Vorlesen so wichtig für Kinder?
„Vorlesen bringt Eltern und Kinder näher zusammen – körperlich und emotional. Es ist eine wertvolle Zeit, die sie gemeinsam verbringen. Diese Momente geben Vertrauen, Geborgenheit und stärken die Beziehung. Das ist wichtig für das Wohlbefinden der Kinder. Ausserdem regen Geschichten die Fantasie an. Kinder lernen, ihre eigenen Erlebnisse besser zu verstehen und Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Das hilft ihnen, sich in andere hineinzuversetzen und zu verstehen, wie man Probleme lösen kann.
Besonders wichtig ist der Beziehungsmoment beim Vorlesen. Es geht nicht in erster Linie um den Inhalt der Geschichte, sondern um den Austausch und die Bindung zwischen Form und Bezugsperson. Es ist dieser Second der Verbundenheit, der Kinder emotional stärkt.
Beziehungsmomente entstehen auch beim Spielen oder Kuscheln. Welche wichtige Rolle spielt konkret das Vorlesen bei der Entwicklung von Kindern?
Literatur bietet Kindern die Möglichkeit zum ‚Probeleben‘. Sie können in Geschichten Erfahrungen machen, die sie im realen Leben vielleicht noch nicht wagen würden – sei es ein gruseliges Abenteuer im Keller oder eine abenteuerliche Reise in Fantasiewelten. Dieses Ausprobieren stärkt sie, weil sie sich mit neuen Situationen auseinandersetzen können, ohne selbst direkt betroffen zu sein. Jedes Buch bringt Kinder weiter: es erweitert ihren Horizont und gibt ihnen Werkzeuge an die Hand, um ihren eigenen Weg zu finden. Wenn sie darüber mit einer vertrauten Particular person sprechen, wird dieser Effekt noch stärker.
Können Sie die vielen positiven Wirkungen des Vorlesens auf die emotionale Entwicklung etwas genauer schildern?
Geschichten helfen Kindern, sich in die Figuren hineinzuversetzen und deren Gefühle zu verstehen. Sie erleben Konflikte und Lösungen, ohne selbst betroffen zu sein, und lernen dabei, ihre eigenen Gefühle besser zu erkennen und auszudrücken. Das macht sie einfühlsamer und stärkt ihr Vertrauen in sich selbst – sie erkennen, dass sie Probleme lösen können. Vorlesen schafft ausserdem einen ruhigen Ort abseits des hektischen Alltags. Studien zeigen, dass es Stress reduziert und beruhigend wirkt, gerade in schwierigen Momenten. Es hilft Kindern, ihre Ängste abzubauen und sich zu entspannen.
Gibt es bestimmte Themen in Büchern, die besonders geeignet sind, um Kinder zu stärken?
Man muss nicht gezielt Bücher wählen, die sich mit mentaler Stärke beschäftigen. Möchte man aber mit dem Form spezielle Themen betrachten, können Geschichten über zwischenmenschliche Beziehungen oder Herausforderungen wie Streit, Verlust oder Ängste passend sein. Solche Bücher bieten einen sicheren Rahmen, um schwierige Themen anzusprechen – dies durchaus schon bevor sie im echten Leben akut werden.
Funktioniert dies auch über Vorlesegeräte wie zum Beispiel die Toniebox?
Solche Geräte sind eine Ergänzung, aber sie ersetzen keine echte Vorlesesituation mit einer Bezugsperson. Sie können nicht auf Fragen eingehen oder einen echten Dialog führen – genau das macht aber den Unterschied aus. Der Austausch während des Vorlesens ist entscheidend für das emotionale Wohlbefinden von Kindern.
Wie können Eltern das Vorlesen am besten in den Alltag integrieren?
Vorlesen muss nicht kompliziert sein! Schon fünf Minuten reichen aus – sei es aus einem Buch, einer Zeitschrift oder einem kurzen Textual content aus der Schule. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit und dass diese Zeit bewusst miteinander verbracht wird. Ein Besuch in der öffentlichen Bibliothek kann auch inspirierend sein: Dort können Kinder selbst entdecken, was sie interessiert – Bibliotheken sind eine wahre Schatzkiste voller Geschichten und Abenteuer. Und Eltern müssen nicht jedes Buch kaufen, in den meisten öffentlichen Bibliotheken sind Kinder- und Jugend-Abos kostenlos. Es reicht völlig, den Kindern dieses Fenster zur Welt der Bücher zu öffnen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Interessen zu erkunden.“
Vielen Dank, liebe Frau Jakob, für dieses spannende Gespräch. Wir hoffen, dass viele Eltern den Schweizer Vorlesetag als Gelegenheit nutzen, durch das Vorlesen eine starke Verbindung zu ihren Kindern aufzubauen und sie auf diese einfache Weise für die Herausforderungen des Lebens zu stärken.
Weitere Informationen und Vorleseempfehlungen zum Schwerpunktthema „Vorlesen macht stark“ finden ihr hier.
Hört auch das interessante Podcast-Gespräch mit Barbara Jakob zum Thema Weshalb Vorlesen für Kinder und Jugendliche so wichtig ist.


Als Schweizer Familienblog setzen wir uns seit Jahren für den Schweizer Vorlesetag ein – eine Initiative des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM. Werdet auch Teil des Schweizer Vorlesetags – sei es bei euch zu Hause, im Kindergarten, in der Schule, im Verein oder als öffentliche Vorleseveranstaltung. Unter allen, welche eine Vorleseaktion eintragen, werden fünf Überraschungsboxen mit verschiedenen tollen Preisen, unter anderem mit Büchern verlost!
Hat euch dieser Beitrag gefallen? Ihr könnt ihn auf Pinterest pinnen und ihn zu einem späteren Zeitpunkt (wieder) lesen – hier ist euer Pin:


Weitere spannende Beiträge, die wir rund um das Thema „Lesen“ verfasst haben, findet ihr nachfolgend: