Bei den ökonomischen Indikatoren ist der Kanton Appenzell Innerrhoden auf Rang 19 (Indexwert 45) anzutreffen. Dazu tragen die Absenzen einer Schuldenbremse und einer Regulierungsfolgenabschätzung bei. Zudem wird die Gesundheit der Kantonsfinanzen schlechter bewertet als im letztjährigen Index. Dass der Kanton bei der Dezentralisierung niedrige Werte aufweist, dürfte hingegen aufgrund seiner Kleinheit nicht überraschen. Liberal zeigt sich der Kanton bei den Ladenöffnungszeiten und dem Alkoholverkaufsgesetz.
Bei den gesellschaftlichen Freiheiten ist er mit Rang 15 etwas besser platziert. Beim Nichtraucherschutz und beim Öffentlichkeitsgesetz gehört Appenzell Innerrhoden zu den Kantonen mit der vollen Punktzahl. Intestine platziert ist der Kanton auch bei der öffentlichen Sicherheit. Verbessern kann er sich bei der Videoüberwachung. Die Trennung von Staat und Kirche ist aufgrund der Kirchensteuer für Unternehmen und dem Veranstaltungsverbot an hohen Feiertagen nicht vollzogen.
Ausserrhoden auf Platz 3
Der Vorjahressieger Appenzell Ausserrhoden (Indexwert 58) steht auch in diesem Jahr auf dem Podest – wenn auch nur auf dem Bronze-Platz. Dazu reicht ihm ein solides Abschneiden in beiden Teilindizes. Bei den wirtschaftlichen Freiheiten befindet sich der Kanton auf Platz 9. Die steuerliche Belastung ist eher hoch, ausser für die Unternehmen, wo der Kanton den neuntniedrigsten Wert aufweist. Kompensiert wird die eher magere Bilanz teilweise mit einer soliden Schuldenbremse, liberalen Ladenöffnungszeiten und dem Verzicht auf Gastgewerbegebühren.
Verbesserungsbedarf besteht bei den kantonalen Monopolen, wo sich Ausserrhoden den letzten Rang mit einer Handvoll anderer Kantonen teilt. Als einer von wenigen Deutschschweizer Kantonen schneidet Appenzell Ausserrhoden bei den gesellschaftlichen Indikatoren intestine ab (Rang 6). Average Regulierung beim Homeschooling und der drittbeste Wert bei der öffentlichen Sicherheit tragen dazu bei. Mit dem Verzicht auf Kirchensteuern bei Unternehmen und auf ein Veranstaltungsverbot ist der Kanton auch bei der Trennung von Staat und Kirche vorbildlich.
Aargau liegt an der Spitze
Der Kanton Aargau ist im diesjährigen Rating der freiheitlichste Kanton. Als einziger gelingt ihm ein gutes Abschneiden sowohl im wirtschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Teilindex: In beiden erreicht er den Bronzeplatz. Gefolgt wird er von unserem kleinen Nachbarn, der seit Jahren in der Topliga mitspielt: dem Fürstentum Liechtenstein, das auf Platz 2 vor Appenzell Ausserrhoden liegt.
Zug brilliert weiterhin als Kanton mit den grössten wirtschaftlichen Freiheiten, liegt bei den gesellschaftlichen Freiheiten jedoch nur auf Platz 23. Die beiden grössten Kantone, Zürich und Bern, liegen nur auf den Plätzen 18 und 21, wobei Zürich bei den wirtschaftlichen Freiheiten mit Rang 8 gar nicht so schlecht dasteht. Spiegelbildlich zu Zug stehen die Kantone Jura und Waadt da: Sie zieren bei den gesellschaftlichen Freiheiten die Spitze des Klassements, sind aber bei den wirtschaftlichen am Schluss des Feldes. Gesamthaft auf den letzten Rängen liegen die Kantone Wallis und Uri.
Charakteristische Unterschiede
Insgesamt punkten die Deutschschweizer Kantone vor allem bei den wirtschaftlichen Indikatoren. Beim entsprechenden Teilindex finden sich Schwyz und Aargau neben Zug auf dem Podest. Die lateinischen Kantone belegen hier hingegen geschlossen die hintersten sieben Ränge. Ganz anders im gesellschaftlichen Teilindex: Ausser dem Wallis erreichen hier alle lateinischen Kantone einen High-10-Platz, die meisten Deutschschweizer Kantone liegen in der zweiten Tabellenhälfte.