Der Verein Kleintiere beider Appenzell besteht seit 98 Jahren und führt alle paar Jahre eine Kleintierausstellung durch – organisiert von einer örtlichen Sektion, diesmal durch Kleintiere Gonten. So warfare die Turnhalle in Gonten am Wochenende Schauplatz der 32. Kantonalen Kleintierausstellung. Kaninchen der Rasse «Sachsengold», «Schweizer Fuchs, havanna» oder «Kleinrex, Dalmatiner dreifarbig» und Geflügel der Rasse «Appenzeller Spitzhauben», «Antwerpener Bartzwerge» oder «Brahma» wurden vom Freitagvesper bis am Sonntag einem interessierten Publikum präsentiert.
Zum Auftakt der Ausstellung leisteten drei Experten für Kaninchen und zwei Experten für Geflügel ganze Arbeit. Hinter verschlossener Tür wurde jedes Tier einzeln bewertet und benotet. Die Beurteilung von Rassekaninchen und Rassegeflügel verlangt ein grosses Wissen und hohe Konzentration. Auf der Bewertungskarte werden Vorzüge, Wünsche und Mängel handschriftlich vermerkt. Im Most können 100 Punkte vergeben werden. «Schon 97,5 Punkte sind sehr selten. Ein perfektes Tier gibt es nicht», erklärte Armin Wyss, der Präsident des Verbands Kleintiere beider Appenzell. «Die Beurteilung zum Zuchtstand und der Vergleich in der Rasse sind für die Züchterinnen und Züchter sehr wichtig.»
Der Kantonalverband Kleintiere beider Appenzell zählt elf Sektionen. Hochburgen sind die Sektionen Kleintiere Reute-Oberegg und Kleintiere Gonten. Der organisierende Verein Kleintiere Gonten zählt 24 Mitglieder und drei Jungzüchter. Geflügeltiere, insbesondere die «Appenzeller Spitzhauben», sind im Gontner Verein stark vertreten. Das Markenzeichen der «Appenzeller Spitzhaubenhühner» ist ihr auffälliger Kopfschmuck mit einer schmalen, nach vorne geneigten Federhaube und den beiden «Hörnern» des Kammes.
Lieber Kaninchen als Geflügel
«Leider ist die Anzahl Jungzüchter, die mit Freude verschiedene Kleintiere halten, abnehmend», sagte Armin Wyss. Gründe dafür seien sicherlich das grosse Angebot an anderen Freizeitaktivitäten und natürlich der Aufwand, der dahintersteht. Die Tiere müssen an 365 Tagen im Jahr versorgt werden. Hinzu kommt, dass sich der Stellenwert gerade beim Geflügel verändert hat. Zum Rückgang der Zahl der Kleintierhalter trägt sicher auch der fehlende Platz in Wohnquartieren durch das verdichtete Bauen bei. Ein Hahn kräht nun einmal in den frühen Morgenstunden, was zu Konflikten mit Anwohnern führen könnte.
Kaninchen hingegen seien nach wie vor beliebt, wusste Armin Wyss. Der Kantonalverbandspräsident hält selber Kaninchen der Rasse «Farbenzwerge» und «Belgische Riesen». Oftmals ist die Haltung der Kleintiere ein regelrechtes Familienprojekt: Bei der Pflege und Versorgung der Tiere werden die Kinder motiviert, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen.
Kuscheltiere aus Kaninchenfell
Die Ausstellung lockte viel Publikum nach Gonten. Die Kleintiere und ganz besonders die kleinen «Bibeli» wussten zu gefallen. Die langhaarigen «Angora-Kaninchen» vom Angoraklub Gruppe Säntis beeindruckten mit ihrem seidigen Fell. Vor Ort wurde gezeigt, wie Angora-Wolle am Spinnrad verarbeitet oder verfilzt wird. Fellnäherinnen präsentierten herzige Kuscheltiere aus Kaninchenfell. Glück hatte, wer bei der Tombola eine Nummer zog. Die Festwirtschaft verwöhnte mit Speis und Trank. Musikalische Unterhaltung stand ebenfalls auf dem Programm. Kurzum: Viele Helferinnen, Helfer und grosszügige Sponsoren sorgten dafür, dass die Kleintierausstellung in Gonten reibungslos über die Bühne gehen konnte.