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Sonntag, März 16, 2025

Französische Klangbilder auf der Schwägalp



Der Lausanner Poet und Liedermacher François Vé stand auf der Bühne im Saal des «Säntis – das Resort» und erzählte und sang von seinen Beobachtungen im Jura. Er verwandelt die kleinen Wunder, die ihm im Alltag begegnen in Gedichte und Liedtexte oder in eine Hymne an die selbst gezogenen Tomaten. Mit der Super8-Kamera fängt er die poetischen Momente ein: Hühnerfüsse, die Ballett tanzen; einen Spatz, der Weizenkörner vom Halm pickt. François Vé tourt mit einem elektrifizierten Lastenvelo als Ein-Mann-Konzertveranstalter durch Sprachregionen und nimmt von dort Lieder mit, die er mit der Gitarre begleitet vorträgt, rätoromanisch oder italienisch beispielsweise. Das Publikum liess sich von seinem Gesamtkunstwerk bezaubern.

Französische Musik in die Ostschweiz

Beeindruckt gingen die Gäste des petit competition in die Samstagnacht. Sie hatten das Klanguniversum von «Billie Fowl» erlebt. Elodie Romain, Pop-People-Songwriterin und Sängerin, und Soundtüftlerin und Pianistin Laura Livers haben es erschaffen mit einem hybriden Konzert aus akustischen und elektronischen Klängen, mit Chansons von Leben und Tod, Trauer und Wut – gesungen von einer magischen Stimme. Ihre Musik entwickelte einen sphärischen Sog, dem man sich gern hingab. Hier waren zwei junge Frauen mit grossem Expertise und inspirierenden Ideen am Werk.

Die Motivation von Nicole Borra und Jürg Hochuli, ein frankophones Musikprogramm zu gestalten, liegt in ihrer Begeisterung. Sie möchten das frankophone Musikschaffen dem deutschsprachigen Publikum näherbringen. Das Pageant «Musique am Berg» ist klein und fein. Hauptaufführungsort ist die Schwägalp; zweimal musste es schon nach St. Gallen ausweichen. Am vergangenen Wochenende schenkte es den Gästen zum siebten Mal musikalische Neuentdeckungen.

Beglückende Barockmusikperlen

Für Madeleine Imbeck erfüllt sich mit dem Pageant ein Traum: Sie konnte mit Musikerinnen, die sie aus ihrer Studienzeit an der Schola Basiliensis kennt oder von Konzerten mit Alter Musik, in der Ostschweiz Barockmusik aufführen. Die Flötistin, die mit ihrer Familie in Hemberg lebt und Blockflöten baut, hat in Urnäsch einen Verein gegründet, der sich historischer Musik widmet: «SäntisBarock». «Das Einzige, was ich aus meiner Heimat Basel vermisse, ist das dortige sehr vielfältige Angebot, Alte Musik zu hören und zu machen», sagte sie. Sie führte mit Erklärungen zu den gespielten Stücken aus dem 17. und 18. Jahrhundert und zu den Instrumenten Viola da Gamba, Theorbe, Barockfagott und Blockflöten durch die intestine besuchte Sonntagsmatinee.

Das Publikum warfare beeindruckt von der Virtuosität der Musikerinnen Barbara Hünninger (Viola da Gamba), Anne Anterroches (Barockfagott) und Marianne Salmon (Theorbe). Sie sind aus Brüssel, Paris, Rouen und Zürich angereist. Das Timbre der historischen Instrumente warfare hinreissend. Das Programm warfare beglückend: über den Basslinien kringelten sich filigrane Tonfolgen, reich verzierte Variationen, Koloraturen und Triller von Alt- und Tenorflöten gespielt und von Alice Duport-Percier mit klarer, wunderschöner Stimme ausgemalt. Die kurzen beschwingten Stücke und Sätze zweier Suiten, in unterschiedlicher Besetzung instrumental und gesungen dargeboten, vermittelten neue Facetten davon, wie Barockmusik auch klingen und wirken kann.

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