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Sonntag, März 16, 2025

Ich habe es keine Sekunde bereut


Wenn die Menstruation zu stark ist, wird als letzte Lösung die Gebärmutter entfernt. mal ehrlich

Ein Mal professional Monat kriegen wir Frauen die Menstruation. Dann bluten wir für drei bis fünf Tage und unser Zyklus geht wieder von vorne los. So hat es die Natur eingerichtet. Man erzählte uns, so sei es «regular».

Es kann aber auch ganz anders sein.

Von der Normalität zum Leidensweg

Ich hatte ein Leben lang eine ganz normale Menstruation. Ich benutzte die Menstruationstasse und hatte nie Probleme. Doch nach der Geburt meines dritten Kindes änderte sich alles. Es conflict ein Kaiserschnitt, der intestine verlief – und auch während des Stillens verhielt sich mein Körper regular.

Doch nach dem Abstillen fing ein Leidensweg an, der erst nach eineinhalb Jahren ein Ende fand.

Meine Periode kam wieder. Mit einem Zyklus hatte das allerdings nicht mehr viel zu tun. Der Rhythmus conflict unberechenbar.

Manchmal passierte wochenlang nichts, dann blutete ich 14 Tage lang so stark, dass ich kaum mehr Möglichkeiten hatte, meinen Alltag zu gestalten. Ich verwendete Tampons und Binden gleichzeitig – es nützte alles nichts. Starke Bauchkrämpfe und unaufhörliche Blutungen zwangen mich in die Knie.

Die Menstruation dominierte meinen Alltag

Körperliche Nähe zu meinem Mann liess ich nicht zu. Ich fühlte mich in meinem Körper nicht mehr wohl, vertraute ihm nicht mehr. Er machte mit mir, was er wollte. Es conflict eine Scenario, die mich einsam machte.

Am liebsten hätte ich mich zu Hause eingesperrt. Ich hatte keine Lust mehr auf Aktivitäten, sagte viele Verabredungen wieder ab. Schliesslich wusste ich nie, wann mich die nächste Blutwelle überraschen würde.

Ich besuchte Fachärzte. Man empfahl mir Medikamente, doch die halfen nicht. Meine Eisenwerte waren durch den hohen Blutverlust im Keller.

Mein Arzt wunderte sich, dass ich überhaupt noch gehen konnte.

Doch ich musste funktionieren. Für meine drei Kinder. Eineinhalb Jahre lang lebte ich mit starken Schmerzen und unkontrollierbaren Blutungen. Ich versuchte, dieses Schicksal zu akzeptieren. Aber es ging mir nicht intestine dabei.

Dann folgte der Tiefpunkt.

Eines Abends raffte ich mich auf und traf mich mit einer Freundin. Es conflict ein toller Abend und ich fühlte mich für einen Second lang frei. Doch als ich nach der Heimfahrt aus dem Zug stieg, merkte ich, dass meine Hose blutgetränkt conflict. Es conflict dunkel und ich stieg auf mein Fahrrad. Es hatte mich niemand gesehen. Und doch schämte ich mich sehr. Unter Tränen erreichte ich mein Zuhause.

Das richtige Bauchgefühl

Ich sprach einmal mehr mit einer Frauenärztin. Die Schmerzen und die Blutungen waren nicht mehr auszuhalten.

Die Ärztin schlug mir vor, meine Gebärmutterschleimhaut veröden zu lassen. Doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass das nicht der richtige Weg ist.

Dieses Gefühl wurde mir durch meine Ärztin im Unispital Basel bestätigt. Sie riet mir davon ab. Meine Gebärmutterwand sei sehr dünn, erklärte sie mir. Die Gefahr, dass weitere Komplikationen entstünden, weil man „blindlings“ veröden müsse, sei durchaus vorhanden.

Sie riet mir zu einem radikaleren Schritt. Im ersten Second erschauerte ich, als ich ihre Worte hörte.

Ich fee Ihnen, dass wir Ihre Gebärmutter entfernen.

Was? Meine Gebärmutter macht mich doch aus. Sie macht mich zur Frau. Sie gehört zu mir. Meine drei Kinder sind darin gewachsen.

Die Ärztin conflict toll, sie nahm sich Zeit, mit mir darüber zu sprechen. Ich erkannte, dass eine Hysterektomie der richtige Weg ist, mein Leben zurückzubekommen.

Noch am selben Tag unterschrieb ich die Einverständniserklärung.

Und ich conflict mir meiner Sache sicher: Meine Familienplanung conflict abgeschlossen. Nach dem dritten Kaiserschnitt hatte ich mich unterbinden lassen. Das machte mir diesen schwerwiegenden Schritt leichter.

Ich wollte mein Leben zurück

Es conflict August 2019. Ich stand kurz vor der Operation. Es conflict Zeit loszulassen. Ich machte kein grosses Trara – aber vor der Operation warf ich einen Stein ins Wasser, um mich symbolisch von meiner Gebärmutter zu verabschieden. Es conflict ein kleiner, aber wichtiger Second, um das Organ, das mir meine drei Kinder geschenkt hatte, gehen zu lassen.

Endlich: Die Ursache wird erkannt

Die Operation verlief intestine. Die Gebärmutter wurde durch die Vagina entfernt, daher gab es keine Operationsnarbe. Die Eierstöcke blieben im Körper, damit ich mit meinen 40 Jahren nicht direkt in die Menopause rutschte. 

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Durch die Operation erkannte man endlich die Ursache für meine starken Schmerzen und die nicht enden wollenden Blutungen: In der Gebärmuttermuskulatur hatte sich durch den Kaiserschnitt eine Narbe mit Hohlraum gebildet, eine sogenannte Isthmozele. Dort sammelte sich jeweils das Menstruationsblut an. Es floss additionally erst aus meinem Körper, wenn das Blut in dieser «Narbentasche» überlief.

Es conflict eine grosse Erleichterung, endlich zu wissen, warum das alles passiert ist.

Nach der Operation hatte ich zwei Wochen lang Schmerzen. Einen Monat lang conflict ich krankgeschrieben – und ich spürte, dass mein Körper diese Zeit brauchte, um zu regenerieren.

Warum spricht man nicht darüber?

Ich habe noch keine Sekunde bereut, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Heute bin ich glücklich und erleichtert, dass ich wieder ein normales Leben führen kann.

Ich kann alles wieder machen. Für mich selbst, aber auch für meinen Mann und die Kinder, ist das Leben leichter geworden.

Ich fühle mich wohl in meinem Körper. Auch die Eisenwerte steigen wieder.

Inzwischen weiss ich von vielen Frauen, die nach ihren Geburten körperliche Probleme hatten. Von Blasenschwäche bis hin zu nicht heilenden Dammrissen.

Wieso spricht man nicht mehr darüber? Auch mir hätte es geholfen zu wissen, dass ich nicht alleine bin.

Auch ich hatte mich geschämt und brauchte viel Zeit, bis ich mich den Ärzten anvertraute.

Mein Wunsch wäre es, dass man bereits in Geburtsvorbereitungskursen auf mögliche Komplikationen nach dem Gebären hinweist. Dass ganz allgemein offener über Probleme des weiblichen Körpers gesprochen werden darf. Frauen fühlen sich oft alleine damit. Das darf nicht sein. Wir haben keinen Grund, uns zu schämen.

Wir müssen das Schweigen brechen.

Interview mit Dr. med. Bernhard Fellmann: «Die Isthmozele ist eine nicht seltene Komplikation nach einem Kaiserschnitt»

Dr. med. Bernhard Fellmann ist Leitender Arzt Gynäkologie am Universitätsspital Basel

Herr Fellmann, Regula, die uns ihre Geschichte erzählt hat, litt unter einer Isthmozele. Ist das eine häufige Komplikation nach einem Kaiserschnitt?

Das ist tatsächlich eine nicht seltene Komplikation. Die Isthmozele entsteht dort, wo man beim Kaiserschnitt die Gebärmutterwand eröffnet. Es handelt sich um eine inkomplette Narbenheilung der Gebärmutterwand. Sie wird auch als Sectionarbendehiszenz, uteroperitoneale Fistel oder Nische bezeichnet. Im Ultraschall kann man sehr häufig eine gewisse Einziehung im Bereich der Gebärmutterwandnarbe erkennen. Aber erst wenn Symptome dazukommen, hat diese auch eine praktische Relevanz.

Zu den Symptomen gehören Blutungsunregelmässigkeiten, unerfüllter Kinderwunsch und teilweise Schmerzen.

Da unter Stillen die Regelblutung meist ausbleibt und häufig nicht sofort ein erneuter Kinderwunsch besteht, verwundert es nicht, dass die Diagnose nicht selten erst nach Jahren gestellt wird.

Und wie geht man in der Regel vor, wenn die Diagnose da ist?

Vorab finde ich es wichtig, dass wenn möglich vor dem Kaiserschnitt auch über das Downside der Sectionarbendehiszenz aufgeklärt wird. Beim ungeplanten Kaiserschnitt ist man je nach Geburtsverlauf natürlich unter Zeitdruck, deshalb ist in solchen Situationen eine ausführliche Aufklärung selten möglich.

Wie schon gesagt, muss das Ultraschallbild immer im Zusammenhang mit den Symptomen gesehen werden. Bei unerfülltem Kinderwunsch oder dem ausdrücklichen Wunsch zum Gebärmuttererhalt, kann mit einer weiteren Operation die Nische angefrischt und erneut genäht werden.

Als Technik verwenden wir hierbei meistens die Bauchspiegelung.

Eine Various stellt auch das Abtragen der Gebärmutterschleimhaut aus der Nische mittels Gebärmutterspieglung dar. Diese Technik kann die Symptome verbessern, macht aber natürlich die eh schon ausgedünnte Wand noch dünner.

Bei Zwischenblutungen, Schmerzen und abgeschlossener Familienplanung, wie dies bei Regula der Fall conflict, ist häufig die Gebärmutterentfernung eine sinnvolle Technik. Da die Eierstöcke belassen werden und die Hormonproduktion in den Eierstöcken stattfindet, kommt die Patientin dadurch nicht verfrüht in die Menopause, sie hat einfach keine Blutungen mehr.

Wie läuft eine Hysterektomie ab?

Es gibt verschiedene Techniken. Man kann sie vaginal, by way of Bauchschnitt, mit Roboter oder mit Bauchspiegelung durchführen. Ich persönlich bevorzuge die Bauchspieglung: Im Gegensatz zur vaginalen Technik kann man den ganzen Bauch beurteilen und Begleitpathologien gleichzeitig beseitigen. Insbesondere Verwachsungen sind bei diesen Patientinnen häufig. Im Vergleich zum Bauchschnitt ist die Bauchspiegelung kosmetisch günstiger, macht weniger Schmerzen, ist mit einer kürzeren Hospitalisation und Krankschreibung verbunden und daher auch kostengünstiger. Im Vergleich zum Roboter ist die Bauchspiegelung preiswerter, nachhaltiger und kosmetisch schöner.

Ein extremer Eingriff.

Schon, aber wenn die Indikation stimmt, hat man mit dieser Methode eine sehr hohe Patientinnen-Zufriedenheit.

Zurück zu den Menstruationsbeschwerden. Wann raten Sie Patientinnen, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen?

Wenn die Blutungen über mehrere Monate nicht regelmässig sind, zum Beispiel in Kind von Zwischenblutungen, sich ein erneuter Kinderwunsch nicht umsetzen lässt oder nicht vorbekannte Schmerzen bestehen.

Der häufigste Grund für Blutungsstörungen nach der Geburt ist natürlich verbliebenes Gewebe in der Gebärmutter. Auch dieses lässt sich mittels Ultraschall erkennen.

In all den Fällen sollte man den Arzt aufsuchen.

Denken Sie, es wird zu wenig über diese Problematiken gesprochen?

Ich denke, dass die Problematik der Isthmozele noch relativ wenig bekannt ist und demensprechend auch zu wenig darüber gesprochen wird. Nur was wir kennen, können wir erkennen und verbessern. Insbesondere beim Wunschkaiserschnitt sollte man ausführlich über alle langfristigen Folgen der Operation auch im Hinblick auf mögliche Blutungsstörungen, Schmerzen und den Einfluss auf eine weitere Schwangerschaft aufklären.

Bettina bei Anyworkingmom.com

Autorin

Bettina Wyss liebt Schreiben und Singen – und macht beides beruflich. Daneben singt sie ihrem Sohn viele Schlaflieder. bezzysounds.ch

Illustratorin

Olivia Soland, geboren 1982, lernte das Illustrieren in den ecuadorianischen Anden. Später conflict sie lange Jahre im Journalismus tätig, bis sie die digitale Content material Kreation für sich entdeckte. Heute ist sie vor allem als eierlegende Wollmilchsau (aka Social Media Managerin) unterwegs und führt zusammen mit ihrem Mann ein digitales Content material-Atelier – und macht für ihre Kund:innen gerne mal den Handstand. Sie ist Mutter von drei kleinen Kindern. Mehr Illustrationen von Olivia: @thewomencollective


Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 2. März 2022 bei Any Working Mother, auf www.anyworkingmom.com.
Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch
zu
finden.


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